P&R Transport-Container GmbH – Sind auch die „TC“-Verträge in Gefahr?

13.04.2018

Die Insolvenzanträge bei drei der P&R-Gesellschaften haben die Anleger der P&R-Gruppe geschockt. Für große Verunsicherung sorgt indessen die Situation bei der P&R Transport-Container GmbH. Die vierte Gesellschaft der P&R-Gruppe, die die „TC“-Verträge mit den Anlegern abgeschlossen hat, hat bisher noch keinen Insolvenzantrag gestellt. Viele Anleger, die sich an uns wenden, sehen eine erhebliche Gefahr für ihr Vermögen und fragen, was sie jetzt tun können.

Veröffentlichung im Bundesanzeiger: Möglicher Ausfall von Forderungen

Bisher gibt es noch keinen vorläufigen Insolvenzverwalter zu dieser Gesellschaft, der die aktuellen Geschäfte prüft und über Verfügungen entscheidet. Anders als die drei weiteren P&R-Gesellschaften kann die P&R Transport-Container GmbH wohl aktuell noch die laufenden Verbindlichkeiten bedienen. Anleger berichten auch, dass sie die Zahlungen für das 4. Quartal 2017 erhalten haben. Spätestens Ende Mai wird sich dann zeigen, ob auch die Zahlungen für das 1. Quartal 2018 geleistet werden können. Offensichtlich prüft man wohl aktuell, ob ebenfalls ein Insolvenzantrag gestellt werden muss.

Die Gesellschaft sah sich nämlich gezwungen, auf einen möglichen Ausfall von Forderungen hinzuweisen. Einer Mitteilung beim Bundesanzeiger gemäß § 11a VermAnlG (Vermögensanlagengesetz) ist zu entnehmen, dass die P&R Transport-Container GmbH selbst auch gegen die drei Gesellschaften, die bereits Insolvenzantrag gestellt haben, also die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbHP&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH sowie P&R Container-Leasing GmbH Forderungen habe, die nun ausfallgefährdet seien.

„Diese Umstände sind geeignet, die Fähigkeit der Emittentin [also der P&R Transport-Container GmbH] zur Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den Anlegern auf Verzinsung und Rückzahlung der oben genannten Vermögensanlagen erheblich zu beeinträchtigen“,

heißt es in der Mitteilung. Man habe eine

„unabhängige, internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft“

beauftragt, das Geschäftsmodell zu prüfen. Auch auf Verbindlichkeiten gegenüber der in der Schweiz ansässigen P&R Equipment & Finance Corp. wird in diesem Zusammenhang hingewiesen.

Diese Mitteilung wirft gleich mehrere Fragen auf:

In den Prospekten zu den Angeboten der P&R Transport-Container GmbH werden zwar die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Gesellschaften dargestellt. Danach ist alleiniger Inhaber der P&R Transport-Container GmbH zu 100 % Heinz Roth, dem auch ein wesentlicher Anteil an der P&R AG zusteht, die wiederum die drei insolventen Gesellschaften zu 100 % hält. Heinz Roth ist auch zu 100 % Inhaber der Schweizer P&R Equipment & Finance Corp. Auch die vertraglichen Verbindungen zwischen der P&R Transport-Container GmbH und der P&R Equipment & FInance Corp. werden in den Prospekten dargestellt. Forderungen gegenüber den drei insolventen Gesellschaften werden aber an keiner Stelle erwähnt.

Den im Rahmen der Angebote veröffentlichten Wirtschaftsunterlagen kann lediglich entnommen werden, dass die P&R Equipment & Finance Corp. auch mit den drei insolventen Gesellschaften Container-Verträge geschlossen hat. Nachvollziehbar wäre daher ein Hinweis auf eine mittelbare Betroffenheit. Denn für die Zukunft der P&R Transport-Container GmbH wird auch entscheidend sein, welche Auswirkungen die Insolvenz der drei P&R-Gesellschaften auf die in der Schweiz ansässige P&R Equipment & Finance Corp. hat. Aber um welche konkreten Forderungen geht es darüber hinaus? Allein der Umstand, dass man eine in der Schweiz ansässige Gesellschaft zwischengeschaltet hat, muss überaus kritisch bewertet werden. Obwohl im Ergebnis alles in der Hand von Heinz Roth als alleinigem Inhaber sowohl der P&R Transport-Container GmbH als auch der Schweizer P&R Equipment & Finance Corp. liegt, sollen beide Gesellschaften nicht zu einem Konzern gehören.


Was müssen die Anleger erwarten?

Es ist nicht auszuschließen, dass auch die P&R Transport-Container GmbH in Kürze Insolvenz anmelden muss. Denkbar wären natürlich auch andere Szenarien, etwa eine längere Zeit der Ungewissheit bis hin zu einer Sanierung oder Fortführung der Geschäfte. Fest steht allerdings bereits jetzt, dass das Vertrauen in die Solvenz und Zuverlässigkeit inzwischen zerstört ist. Wesentliches und fast alleiniges Argument für die Container-Angebote war ja bis zuletzt, dass die Zahlungen über Jahrzehnte hinweg pünktlich und wie prognostiziert erfolgten. Sonstige Absicherungen und Kontrollmechanismen, wie eine Treuhänderin, ein Anlegerbeirat, eine unabhängige Mittelverwendungskontrolle sind nicht installiert, obwohl man Verträge mit Anlegern über ein Volumen von mindestens 550 Mio. Euro pro Jahr abschließen wollte.

Seit Anfang März 2018 ist auch der weitere Vertrieb der Angebote der P&R Transport-Container GmbH eingestellt. Damit entfallen auch bis auf Weiteres die Einnahmen aus dem 5 %-Abschlag beim Kauf der Container sowie Margen aus der Vermietung weiterer Container.

Was können Anleger tun?

Viele Anleger wünschen sich nun einen schnellen Ausstieg aus den Verträgen, die noch mindestens 4 Jahre laufen. In Betracht kommt die Rückabwicklung, zum Beispiel gestützt auf eine Anfechtung, eine außerordentliche Kündigung, einen Widerruf oder Schadensersatzansprüche. Unsere Prüfungen haben ergeben, dass es dafür in vielen Fällen Grundlagen gibt. Ob sich dadurch ein schneller Ausstieg tatsächlich realisieren lässt, ist aber nicht sicher.

Zu beachten ist auch, dass ein übereiltes Handeln auch mit Nachteilen im Falle einer alsbaldigen Insolvenz verbunden sein kann. Eine pauschale Antwort verbietet sich daher und es sollte im jeweiligen Einzelfall mit dem Anleger das weitere Vorgehen abgestimmt werden.